Whisky-Import: Der Boom von Scotch Whisky in Deutschland scheint – zumindest vorläufig – beendet. 2023 wurden 6,7 % weniger Scotch Whisky importiert als ein Jahr zuvor. Insgesamt wurden ‚nur‘ 17,9 Millionen Liter aus Schottland eingeführt, 1,3 Millionen Liter* weniger als im Vorjahr. Allerdings war 2022 insgesamt und auch in Deutschland ein Rekordjahr: mit 19,2 Millionen Liter wurde mehr schottischer Whisky importiert als jemals zuvor.
Whisky-Import: Starker Rückgang der Single Malts
Von diesem Rückgang waren vor allem die Single Malt Whiskys betroffen. Mit 3,6 Millionen Litern lag deren Einfuhr um knapp ein Viertel unter der in 2022. Bei den durchweg preisgünstigeren Blended Scotch Whiskys fiel der Rückgang deutlich geringer aus. 12,2 Millionen Liter Blends in 2022 bedeuten ein Minus von nur 2,1 % gegenüber 2022. Verglichen mit 2019, dem Jahr vor den Corona und Brexit bedingten Importrückgängen, verzeichneten die Blended Whiskys einen Anstieg, der Import von Malt Whiskys hingegen blieb unter dem 2019er Wert.
Teilweise starke Preissteigerungen
Sicherlich besteht ein Zusammenhang mit den teilweise deutlich gestiegenen Preisen für Single Malts. Der Wert der in Deutschland importierten Menge Single Malts, umgerechnet auf Literpreis, lag in 2023 um 15,1 % höher als im Vorjahr. Der Liter importierter Blended Scotch lag hingegen um 6,8 % unter dem Vorjahr. Sicherlich kennt jeder einige Marken oder Abfüllungen, die deutlich teurer sind als noch vor zwei oder drei Jahren. Jedenfalls achte ich mehr als früher auf die Preise der Whiskys, die ich kaufe.
Zwei Drittel Blended Whiskies
Die Beliebtheit der Blends in Deutschland zeigt sich auch an deren Anteil an Scotch Whisky insgesamt: mehr als zwei Drittel (68,4 %) aller importierten schottischen Whiskys sind Blended Scotch. Nur noch ein Fünftel (20,1%) der importierten Scotch Whiskys sind Single Malts. Blended Malts und Grain Whiskys spielen mit einem Anteil von je deutlich weniger als 10% nur eine untergeordnete Rolle. Auffällig dabei ist, dass die Importmenge an Grain-Whiskys in den letzten fünf Jahren immerhin von 0,6 Mio. Liter auf knapp 1,3 Mio. Liter angestiegen ist.
Whisky-Import: Deutschland international auf Platz 5
Auch international sank die Nachfrage nach schottischem Whisky. Das zeigen die offiziellen Export-Zahlen der Scotch Whisky Association (SWA), welche die jährlich exportierte Anzahl von 0,7 l-Flaschen publiziert. Weltweit hat Schottland 1,35 Milliarden Flaschen exportiert, das entspricht einem Minus von 19 % gegenüber 2022.
Den Angaben der SWA zufolge wurden 2023 rund 59 Millionen Flaschen Scotch nach Deutschland exportiert, ein Minus von 12 %. Damit lag Deutschland im Ranking der größten Exportländer für schottischen Whisky auf Platz 5. An erster Stelle steht Frankreich, das den bisherigen Spitzenreiter Indien verdrängte. Dann folgen die USA und Japan.
Single Malts – teuer, aber genussvoll
Scotch Whisky bleibt eine hochwertige und beliebte Spirituose. Und die erreicht ihre höchste Qualitätsstufe in den Single Malts. Darum berichte ich auch weiterhin vor allem über die Whiskys mit dem breiten Spektrum an komplexen Aromen, die Genuss garantieren: über Single Malt Scotch Whiskys!
Na denn: Slainte Mhath!
Quelle:
© Statistisches Bundesamt (Destatis), Datenbank Genesis-online, Außenhandelsstatistik; Stand: 6.4.2024. Vorläufige Ergebnisse. – Datenbank-Recherche und eigene Berechnungen.
© Scotch Whisky Association: Resilient Scotch Whisky Industry reaches £5.6bn global exports despite „challenging“ 2023. www.scotch-whisky.org.uk, 15 February 2024
*Maßeinheit: Liter reinen Alkohols (lAlk. 100%)