Zu den neuen Distillerien in Schottland gehört auch die der „Glasgow Distillery Company“ in der gleichnamigen Metropole. 2014 wurde sie gegründet, um eine alte Tradition in Glasgow wiederzubeleben. Denn eine 1770 gegründete Distillery musste zu Beginn des 20. Jahrhunderts schließen. Dieses erste Gründungsjahr wird in den Bezeichnungen der neuen Whiskies zitiert.
Seit der Wiedergründung wurden 3 unterschiedliche Whiskies produziert: „Glasgow 1770 The Original“, „Glasgow 1770 Triple Distilled“ und „Glasgow 1770 The Peated“. Um die Glasgow Distillery kennenzulernen, habe ich den „Glasgow 1770 The Original“ verkostet.
Dieser Whisky reifte in first-fill ex-bourbon casks mit Finish in virgin-oak casks. Dadurch nimmt der Whisky sowohl Vanille und nussige Aromen aus dem vorbelegten Bourbonfass auf als auch zusätzlich die Aromen aus den frischen Eichenfass. Abgefüllt wurde er mit 46 % und ist nicht kühl gefiltert.
Der „Glasgow 1770 The Original“ ist zwangsläufig ein noch recht junger Whisky, der bereits ein komplexes Aromenspiel aufweist. In der Nase: fruchtig mit typischer Vanille-Süße. Im Geschmack: fruchtiges Aroma von Beerenfrüchten und Birne, dezente Süße mit einem ungewohnten Geschmack, der mich an Kaktusfeige erinnert. Der Abgang: frisch und fruchtig mit Toffee.
Zum wiederholten Male konnte ich feststellen, dass die jungen Whiskies der neuen Distillerien bereits eine erstaunliche Geschmackstiefe und Komplexität aufweisen. Dies war mir bereits bei dem MC’NEAN positiv aufgefallen, den ich vor zwei Wochen hier besprochen habe. Der „1770 The Original“ trägt zurecht die Bezeichnung „Fresh & Fruity“ als programmatischen Untertitel. Die Reifung in unterschiedlichen Eichenfässern und die Trinkstärke von 46% verleihen diesem Single Malt eine angenehme Frische und Jugendlichkeit. Auffallend auch hier: das edle Flaschendesign mit rot und gold dominierter Farbgebung. Der Preis der 0,5 l-Flasche liegt bei 43 € – definitiv günstig. Eine Empfehlung für die Hausbar und für einen guten dram zu zweit.
Ich empfinde auch diesen neuen Whisky als Bereicherung der schottischen Whisky-Szene. Und ich werde auch den „Glasgow 1770 The Peated“ probieren. Darauf freue ich mich schon.
Na denn: Slainte Mhath!