Ja, Schottland besitzt nicht nur viele, besuchenswerte Distillerien, auch die Landschaften, die Bens und Glens (Berge und Täler), Lochs, Burgruinen, Wälder und bezaubernden Wanderstrecken lohnen einen Besuch. Das kann ich aus eigenem Erleben versichern, denn mit Freunden waren wir Ende Juli/Anfang August je 1 Woche in Glencoe und in Lochearnhead in gut ausgestatteten und reizvoll gelegenen Cottages.
Erste Woche in Glencoe am Loch Leven nahe Loch Linnhe, südlich von Fort William
Dort haben wir herrliche Wanderungen unternommen. Die Wege waren durchweg sehr gut ausgeschildert. Insbesondere der Royal Forest und das wunderschöne Glen Coe haben uns beeindruckt. Der Fluss Coe, Namensgeber für dieses Tal, seine Ufer und die abwechslungsreiche Landschaft, die Berge des Royal Forest mit den markanten Erhebungen der „Three Sisters“ und der herrliche Weg zum „Signal Rock“ – die Wanderungen dort erfreuen Auge und Seele.
Einer der Höhepunkte war unsere Zugfahrt mit dem Jacobite Train, berühmt geworden als Hogward Express in den Harry Potter-Verfilmungen. Dazu sind wir eines Morgens mit ScotRail von Fort William nach Mallaig gefahren. Dort haben wir den Tag für einen Abstecher mit der Fähre auf die Isle of Skye genutzt und bei einem Spaziergang einen Eindruck von der Naturschönheit dieser rauen Insel erhalten und bei einem Tee im Hafenstädtchen Armadale den Blick auf die Bucht genossen. Am späten Nachmittag sind wir dann mit dem Dampfzug „The Jacobite“ von Mallaig nach Fort William über das berühmte Glenfinnan Viadukt gefahren. Zwei Stunden durch bizarre Landschaften – anfangs Fjord-ähnlich, dann Berge und Wälder. Eine sehr empfehlenswerte Zugfahrt (unbedingt einige Monate vorher buchen, die Nachfrage ist riesig). Auch wenn Dumbledore nicht dabei war, hat uns dieser Trip doch verzaubert.
Lohnenswert ist auch eine gesonderte Autotour nach Glenfinnan, um das Viadukt von außen beobachten und fotografieren zu können.
Wer an die Westküste nach Oban fährt, der sollte einen Abstecher zu der nördlich von Oban gelegenen Burgruine „Dunstaffnage Castle“ machen. Dieses Castle wurde vor rd. 800 Jahren als Befestigungsanlage mit Wohngebäuden, Kapelle, Hof etc. erbaut. Diese gepflegten Ruinen könnten also viele Geschichten erzählen, z.B. von Flora MacDonald, die hier 1746 gefangen gehalten wurde, weil sie Bonnie Prince Charlie nach der verlorenen Schlacht bei Culloden zur Flucht verholfen hatte.
Ebenfalls empfehlenswert ist eine Wanderung am Ben Nevis, mit 1.350 m der höchste Berg
Zweite Woche in Lochearnhead
Lochearnhead ist ein kleiner Ort am Westrand von Loch Earn mit schönem Blick auf den Ben Vorlich.
Diese Region ist attraktiv, wie sich auch an den zahlreichen Touristen aus nahen und fernen Ländern ablesen lies. Wir haben zunächst das Tal erkundet, das sich nördlich an Loch Leven anschließt: Glen Ogle. Nicht so berühmt, aber gleichwohl beeindruckend mit einem wunderschönen Wanderweg, der uns auch über ein Viadukt führte.
Ein großartiges Panorama zeigt sich auf einer beeindruckenden Autofahrt am Loch Tay entlang von Killin mit den Waterfalls of Dochart bis Kenmore. Von dort fuhren wir weiter am River Tay entlang, dann nach Norden an Pitlochry vorbei bis zum Loch Tummel. Hier in dem Tay Forest Park befinden sich acht ausgewiesene, spektakuläre Wanderstrecken. Park and Hike lohnt sich: hinfahren, Auto abstellen, wandern! Unbedingt zu empfehlen ist die tolle Landschaft am Loch Tummel (westlich von Pitlochry) mit einem Aufstieg zum Queen’s View, dem berühmten Aussichtspunkt mit Blick über Loch Tummel, seine bewaldeten Ufer und die umgebenden Berge und Wälder.
Die Landschaften sind spektakulär, die Wechsel von blauem Himmel – Wolken – Regen – Sonne ergeben tolle Lichtspiele, man sieht mäandrierende Flüsse, kleine Hügel, Berge, abwechslungsvolle Vegetation, verschiedene Grüntöne; dazu viel Wasser und Wasserfälle, mit Moosen bewachsene Felsen und Bäume mit stattlichen Ausmaßen.
Eine außergewöhnliche Wanderung erlebten wir am Ben Lawers, ein .214 m hoher Berg im Tay Forest Park. Die gut 1 ½-stündige Wanderung auf dem Edramucky Trail, this breathtaking and stunning landscape, Balsam für die Seele, einfach unvergesslich.
Ein weiterer Höhepunkt unserer Schottland-Tour waren die Highland Games in Killin, die wir besucht haben. Gute schottische Tradition, ein sportliches Ereignis mit sehr engagierten, stets fröhlichen Teilnehmern. Das muss man miterleben: Dancing and Piping Competitions, weitere sportliche Wettbewerbe und natürlich “Tossing the Caber”, das berühmte schottische Baumstammwerfen. Zur Stärkung gab es selbstverständlich – Fish&Chips.
Natürlich haben wir auch das schottische Nationalgericht „Haggis“ verkostet. Excellent als Klassiker „Haggis, Neeps & Tatties“ in Whisky-Sauce, das gibt es u.a. in Tyndrum im dortigen Inn – sehr zu empfehlen.
Und das Wetter? Nun, das war schottisch, mit traumhaften Sommertagen, aber auch sehr wechselhaften Tagen; dann gab es alle 2 Stunden neues Wetter: morgends Nebel, gefolgt von blauem Himmel, dann niedrig hängende Wolken, Regen, wieder Sonne, ein Wechsel von Licht und Schatten – Wanderer, was willst du mehr.
Wir haben uns Schottland endgültig erschlossen, wir kommen wieder.
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