Seit vier Jahren lade ich Freunde und Bekannte regelmäßig zu Whisky-Tastings in geselliger Runde in meine Bar ein. Vorher konzipiere ich eine Liste, die die Aromenvielfalt der Single Malt Whiskies wiederspiegelt und berücksichtigt, wieviel Erfahrung mit Whisky die Teilnehmer bereits haben.
Dazu wähle ich ca. 8 – 10 Whiskies aus, die ich nach verschiedenen Kriterien zusammenstelle. An dieser Stelle werden viele aufschreien: das sind zu viele Whiskies, nach dem dritten oder fünften ist der Geschmackssinn so beeinträchtigt, dass man nichts mehr schmeckt! Das ist einerseits richtig. Andererseits habe ich bei den bisherigen Tastings die Erfahrung gemacht, dass sechs oder mehr Whiskies verkostet werden können, wenn wirklich nur kleine drams eingeschenkt werden, man sich viel Zeit lässt (4 – 5 Stunden sollten es schon sein) und viel Wasser trinkt (Minimum 1 l pro Person). Aber vor allem: es soll kein Seminar werden, sondern ein unterhaltsamer Abend in geselliger Runde.
Für meine Tastings stelle ich aus meinem Bestand Whiskies aus verschiedenen Regionen, aus verschiedenen Fasstypen und mit unterschiedlichen Alkoholstärken und zusammen.
Eine solche Zusammenstellung von Whiskies ermöglicht, die Verschiedenartigkeit der schottischer Single Malt Whiskies zu riechen und zu schmecken: die weicheren Lowlands, die kräftigeren Highlands, die Sherry- oder Weinfass gelagerten und die wunderbaren – rauchigen und nicht rauchigen – Whiskies von der Insel Islay.
Dazu gebe ich meine Kenntnisse und Erfahrungen weiter, die ich auf meinen Reisen nach Schottland und vielen geführten Touren durch Distillerien gesammelt habe. Neben allgemeinen Geschmacksbewertungen, die jeder für sich vornehmen soll, sind auch ein paar Informationen über den Produktionsprozess und über die Lagerhaltung von Whisky sinnvoll.
Es lässt sich dann trefflich schmecken und diskutieren über Vanille und Heidekraut, Früchte und Nüsse, Rosinen und Torf. Und wenn wir eine solche Tasting List „abarbeiten“, entdecken die Teilnehmer das Besondere der Whiskies, die aus den Highlands oder von einer Insel stammen, die in Hiamerikanischen Eichenfässern oder in Sherry-Fässern lagerten, dass manche Whiskies – nicht nur – von Islay rauchig (peated) schmecken und warum Altersangaben und Alkoholprozente so unterschiedlich sind. Und sie erfahren auch, woher diese Unterschiede kommen. Da wichtigste aber ist: jeder und jede entdeckt seine Lieblingsmarke!
Da diese Tastings in lockerer Runde an der Bar stattfindet, bleibt es immer ein unterhaltsamer Abend – über Reisen und Völker, über Essen und Trinken, Frauen und Männer, über die Freuden des Lebens – und dazu gehört nach meiner festen Überzeugung auch der schottische Whisky. Slainte Mhadh!
Tasting Lists mit Hinweisen zu der jeweiligen Auswahl und mit ein paar Erläuterungen folgen in kürze.
Alfred, Du lebst das alles so aufrichtig und mitreißend, dass ich es bis zum nächsten Tasting-Termin immer kaum abwarten kann. Mach bitte genau so weiter!