Islay – schottische Trauminsel mit wunderschöner Landschaft, großen Vogelrastplätzen, riesigen Torfvorkommen, mit 3.200 Einwohnern, ca. 30.000 Schafen – und mit aktuell neun Whisky-Destillerien. Der Name Islay ist untrennbar mit Whisky verbunden.
Islay und seine Destillerien
Die Namen der Destillerien zaubern vielen Whisky-Liebhabern Glanz in die Augen und Islay-Aromen auf die Zunge: die rauchigen Whiskies von Bowmore, Caol Ila, Lagavulin, Laphroaig, Ardbeg, Bruichladdich und Kilchoman, aber auch die nicht-rauchigen von Bunnahabhain. 2017 ist Ardnahoe neu hinzugekommen, 2024 wird Port Ellen neu eröffnet, und weitere Destillerien sind in Planung wie Portintruan, Laggan Bay und Portavadie.
Islay-Freunde, zu denen ich mich auch zähle, wird’s freuen. Aber: verträgt die Insel Islay noch weitere Destillerien?
Neue Herausforderungen für die Infrastruktur
Neue Destillerien sind sicherlich gut für die wirtschaftliche Entwicklung und den regionalen Arbeitsmarkt. Sie zeugen auch von Optimismus hinsichtlich einer weiter steigenden Whisky-Nachfrage. Aber sie bringen auch einige Probleme mit sich, die uns in Deutschland nur allzu bekannt sind:
Neue Destillerien benötigen neue Arbeitskräfte. Doch vor allem dank der erfolgreichen Whisky-Industrie herrscht auf Islay Vollbeschäftigung. Es fehlen neue Arbeitskräfte.
Würden neue Arbeitskräfte gefunden, fehlte es an ausreichend Wohnraum.
Die Infrastruktur entspricht nicht den künftigen Anforderungen. Die Unterhaltung der Straßen wurde in der Vergangenheit vernachlässigt und reicht nicht aus, um die täglichen LKW-Transporte von Whisky-Fässern über die Insel sicherzustellen. Die Kapazitäten der beiden Fährhäfen sind am Limit, die zwei vorhanden Fährschiffe veraltet. Auf der Insel macht das Wort von dem „ferry fiasco“ die Runde. Immerhin: neue Fährschiffe sind zugesagt, berichtet die Inselzeitung „Ileach“.
Islay – zum Erfolg verdammt
Damit sich die Investitionen in neue Destillerien rechnen, müssen also die Voraussetzungen verbessert werden. Immerhin: Die Scotch Whisky Association (SWA) bemüht sich um Lösungen und moderiert einen konstanten Dialog mit Politik, Transportunternehmen und Produzenten. Zu denen gehört auch Getränkekonzern Diageo, der Eigentümer von Port Ellen. Eine Streitfrage ist – wen wundert‘s – die Finanzierung der erforderlichen Maßnahmen. Mit steigenden Umsätzen steigen auch die Steuereinnahmen, die aber nicht auf Islay bleiben: „tax revenue goes to Westminster.“ Hier sind alle Akteure gefordert, ihren Beitrag zu leisten.
Wie auch immer: Islay und Whisky – das ist eine Erfolgsstory. Die wachsende Nachfrage und die steigende Zahl von Touristen zeigen: das soll auch so bleiben. Auch ich freue mich auf meinen nächsten Besuch auf Islay und bei den alten und neuen Destillerien.
Denn die sollen auch weiterhin Whisky produzieren, in der Menge und Qualität wie die Whisky-Freunde aller Länder es wünschen. Denn Whisky ist die beste Spirituose der Welt – und das soll sie bleiben.
Na denn: Slainte Mhath