In 2020 ist der deutsche Import von Scotch Whisky mit einem Rückgang von 14,8 % drastisch eingebrochen. Dies ist vor allem die Folge des Brexit und der Corona-bedingten Auflagen für die Distillerien.
Insgesamt wurden 2020 rd. 15,2 Mio. Liter Scotch Whisky (gemessen in Liter reinen Alkohols) importiert, das sind 2,65 Mio. Liter weniger als im Vorjahr. Von dem Rückgang am stärksten betroffen waren die Blended Scotch Whiskies (-17,8%) und die Blended Malts (-11,8%). Bei den Single Malts betrug der Rückgang ‚nur‘ 8,0%.
Import von Scotch Whisky (Mio. Liter 100%-Alkohol)
Jahr Blended Scotch Blended Malt Single Malt Scotch insges.
2019 8,9 4,4 4,0 17,9
2020 7,4 3,9 3,7 15,2
Veränderung -17,8 % -11,8% -8,0% -14,8%
Quelle: Datenbank Statistisches Bundesamt; eigene Berechnungen (s. Quellenangabe unten)
Gründe für den Rückgang
Der Einbruch des Whisky-Imports entspricht dem Rückgang des Exports in Schottland: Das globale Exportvolumen von Whisky lag in Schottland um 12,6% unter dem von 2019. Die Scotch Whisky Association (SWA) benennt als Ursachen hierfür die Restriktionen in Folge der Corona-Pandemie mit Schließung von Beherbungsbetrieben und Distillerien sowie der fehlende Handel aufgrund geschlossener Flughäfen. Der Export in die USA wurde durch einen 25%-Zoll belastet. (Inzwischen hat die neue US-Regierung die Strafzölle für 4 Monate ausgesetzt; die SWA zeigte sich sehr erleichtert. s. SWA comments on suspension of US Tariffs, 4 march 2021)
Jeder vierte importierte Whisky ist ein Single Malt
Insgesamt also ein herber Rückschlag für die schottischen Whisky-Produzenten. Seit 2015 war in Deutschland der Import von Scotch Whisky stetig gestiegen. Von diesen gestiegenen Importzahlen profitierten vor allem Single Malt Whiskies mit einem überproportionalen Zuwachs. Dadurch hat sich auch deren Anteil verändert: 2015 war nur jeder fünfte in Deutschland importierte Whisky ein Single Malt, 2020 lag dessen Anteil bei 24,2%. Fast jeder vierte aus Schottland importierte Whisky ist also ein Single Malt, der bei den deutschen Whisky-Genießern immer beliebter wird. Doch trotz rückläufiger Zahlen bleiben Blended Scotch mit 48,1% und Blended Malts mit 25,5% immer noch die meist getrunkenen Whiskies.
Deutschland international auf Platz 6
Nach Angaben der SWA wurden in 2020 43 Mio. 0,7 l-Flaschen Scotch Whisky nach Deutschland exportiert, 14,3% weniger als ein Jahr zuvor. Deutschland liegt international auf Platz 6 der schottischen Exportländer. Auf dem ersten Platz steht unverändert Frankreich (176 Mio. Flaschen) vor USA (112 Mio.) und Indien (95 Mio.).
22 Mio. Fässer warten auf ihre Abfüllung
Überall leidet der Handel unter den Corona-Auflagen, Schottland aber fühlt sich sogar doppelt bestraft, da zusätzlich der Brexit den internationalen Handel erschwert.
Dennoch ist man in den schottischen Distillerien optimistisch – und die Läger sind voll. Nach Angaben der SWA lagern in den warehouses der Distillerien rd. 22 Mio. Fässer, in denen Whisky heranreift. Spirit für tolle Abfüllungen ist also genug da, diese müssen dann allerdings auch exportiert werden dürfen. Und ich bin sicher: auch in Deutschland warten viele Whisky-Genießer auf interessante und neue Scotch Malt Whiskies.
Na denn: Slainte Mhath!
Quellen:
© Statistisches Bundesamt (Destatis), Datenbank Genesis-online, Außenhandelsstatistik; Stand: 3.3.2021. – Datenbankrecherche und eigene Berechnungen.
© Scotch Whisky Association: export figures of 2020. www.scotch-whisky.org.uk, 12.2.2021: ‚Lost decade of growth‘ as tariffs and Covid hit Scotch Whisky exports hard.