Single Malt Scotch Whisky – das ist Genuss pur. Seine Aromenvielfalt und unterschiedlichen Geschmacksrichtungen sind einfach großartig. Aber diese unterschiedlichen Aromen und ihre Komplexität erschließen sich natürlich nur bei Genuss mehrerer Whiskies.
Deshalb lohnt sich ein Tasting; denn dabei erfährt und schmeckt man diese Vielfalt und Komplexität. Deshalb lohnt sich eine eigene, kleine Hausbar mit unterschiedlichen Whiskies.
In meiner Bar habe ich aktuell 69 Single Malt Scotch Whiskies von 44 Distillerien. Zudem noch ein paar Blended Whiskies sowie einige wenige irische, deutsche und dänische Whiskies. Damit kann ich wunderbar verschiedene Tasting-Lists zusammenstellen.
Vor jedem Tasting erstelle ich eine Liste mit 6-7 Whiskies, je nach Vorlieben bzw. Whisky-Erfahrung der Gäste. Dabei unterscheide ich vier Kategorien, aus denen ich Whiskies aus meinem Bestand auswähle:
- Whisky mit Reifung in Eichenfässern; diese sind von dem Holz und dessen Würze und Vanillesüße geprägt
- Whiskies mit Reifung bzw. Finishing in einem Sherryfass; dadurch entstehen vor allem Aromen von eingelegten Rosinen, dunklen Früchten, eben Sherryaromen
- Whiskies mit Reifung bzw. Finishing in einem Rot- oder Weißweinfass mit der von Trauben und Früchten geprägten Aromatik
- Peated Whiskies, bei denen für die Trocknung des Gerstenmalz Torf verwendet wurde, die also von dem Torfrauch geprägt sind.
Ein weiteres Kriterium ist die Alkoholstärke; je höher der Alkoholgehalt, desto intensiver sind in der Regel die Aromen riech- und schmeckbar. Auch das berücksichtige ich bei der Auswahl der Whiskies für ein Tasting. Und natürlich gibt es noch weiter, wichtige Faktoren mit Einfluss auf den Geschmack, z.B. Alter, Gersten- und Hefesorte, Form der Brennblase, Region usw.
Beispiel für meine Tastings Lists:
- Eiche: Cardhu 12 J., 40%: markante, viereckige Flasche; leichte Honigsüße, Birne, Vanille. Preisklasse 30€ und
Dalwhinnie 15 J., 43%: fruchtig, zitronig, Heidekraut, vielfältige Aromen. Preisklasse 35€.
Beide eignen sich wunderbar für Einsteiger oder zur Eröffnung eines Tastings. - Sherry: Balvenie 12 J., double wood, 40%: fruchtig, süß, dank der ‚nur‘ 40% eher leichte Sherrynoten. Preis 50€ und Aberlour, 12 J., 48%: fruchtig, Karamell, kräftige Sherryaromen. Preisklasse 42€.
Diese beiden zeigen, wie unterschiedlich kräftig und komplex Sherry gereifte Whiskies sein können. Unbedingt beide verkosten. - Rauch: Lagavulin 16 J., 43%: einer der Klassiker der rauchigen Whiskies von der Insel Islay. Torfrauch, süße Sherryaromen, maritime Noten. Preisklasse 55€ und Kilchoman Machir Bay, 46%: Frucht, Vanille, Zitrus, geringer Sherry-Anteil, leichter Rauchanteil. Preis 40€. Diese beiden Islay-Whiskies bieten einen wunderbaren Einstieg in die Welt der rauchigen Whiskies. Sie sind nicht dominant rauchig und durch ihren Sherryanteil sehr komplex. Auch hier gilt: beide genießen und vergleichen.
Ein Tasting ermöglicht einen guten Einblick in die Welt des Malt Whisky, wenn die verschiedenen Kategorien und Alkoholstärken berücksichtigt sind. Wichtig: die rauchigen Whiskies immer als letzte verkosten! Vielleicht ergeben sich ja hieraus ein paar Anregungen für deine Hausbar und deine Tastings – allein oder irgendwann auch wieder mit Gästen. Darauf jedenfalls warte ich auch.
Na denn: Slainte Mhath!