Ob man aus 2 Flaschen Single Malt Whisky einen „Blended Malt“ kombinieren kann? Professionelle Abfüller ‚vermählen‘ die Fässer verschiedener Distillerien und füllen dann ihren „Blended Malt Scotch Whisky“ ab. Aber in meiner Bar habe ich halt nur „fertige“ Whiskies in Flaschen.
Immerhin: in meiner Bar habe ich auch ein 1 l-Holzfass, das ich auf einer Schottland-Tour in der ‚Speyside-Cooperage‘ erworben habe. Das habe ich für ein Experiment genutzt und darin selbst einen „Blended Malt Whisky“ komponiert.
Dazu habe ich je einen rauchigen und einen Weinfass gereiften Speyside-Whisky ausgewählt, und zwar BenRiach, Birnie Moss, 48% und Arran, Amarone fin., 50,0%. Von diesen habe ich je eine halbe Flasche in mein kleines Holzfass gefüllt und 3 Wochen „reifen“ lassen. Dann war ich sehr neugierig, konnte nicht länger warten, und habe meine Eigenkreation verkostet und mit dem Arran Amarone verglichen.
Der Arran Amarone weist eine intensive rote Farbe auf, die von der Nachreifung in einem italienischen Amarone-Rotweinfass herrührt. In der Nase spüre ich intensive Fruchtaromen, Kirsche, Trauben und Schokolade. Im Mund schmecke ich Kirsche, rote Trauben, Vanille, Pfeffer, dazu wieder dunkle Schokolade. Der Abgang ist lang, würzig und pfeffrig.
Mein selbst komponierter „Blended Malt Whisky“ unterscheidet sich farblich kaum von dem Arran Original. In der Nase weist er ebenfalls Wein- und Fruchtaromen auf, die aber milder daherkommen, zudem Vanille und angenehme Raucharomen. Im Mund zeigt er sich erstaunlich harmonisch, hat die gleichen Fruchtaromen, auch Vanille und Süße, aber weniger Schärfe, dafür entwickelt er unaufdringliche Raucharomen. Dieser „Neue“ wirkt wie ein Arran Amarone, der mit ein paar Tropfen Wasser verdünnt und um Torfaromen ergänzt wurde.
Ich bin jedenfalls mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Diese Eigenkomposition eines Blended Malt Whisky ist eine spannende Mischung aus den verschiedenen Frucht- und Rauch-Aromen von zwei Single Malt Whiskies. Ein neues Geschmackserlebnis. Daher habe ich eine 0,5 l-Flasche abgefüllt und in meine Bar gestellt. Dort wartet sie nun auf Gäste.
Das Experiment „Home Blending“ begann vielversprechend und ruft nach weiteren Blends. Deshalb: Fortsetzung folgt.
Darauf: Slainte Mhath!