Die schottische Whisky-Produktion in der Corona-Krise
Zur Einhaltung von Corona-Auflagen haben viele Distillerien ihre Produktion gedrosselt und Besucherzentren geschlossen. Das ist sehr schmerzhaft, schließlich ist der Whisky-Tourismus mit jährlich rd. 2 Mio. Besuchern enorm wichtig für die schottische Wirtschaft. Alle Whisky-Festivals wurden storniert. Grenzkontrollen und Exportbeschränkungen tun ihr übriges. Ob in Mash Rooms oder Still Rooms, in Warehouses oder Visitor Centres – überall gelten die Auflagen und Regeln, die auch den Distillerien und dem Whisky-Export das Leben schwer machen. Folge: der weltweite Export sank um ca. 30 %. Dies geht aus Berichten der Scotch Whisky Association (SWA) hervor.
Destillation ist noch gebremst. Foto von meinem Besuch bei Glen Grant
Import-Rückgang um fast 50%
Diese Krise bestätigen auch die Daten über den Import von schottischem Whisky nach Deutschland. Bereits im ersten Quartal 2020 war ein Importrückgang von 22,4 % zu verzeichnen, vor allem durch die Brexit bedingten Handelsbeschränkungen. Im zweiten Quartal hat Corona dann für einen dramatischen Einbruch gesorgt: die Importe von Single Malts, Blended Malts und Blended Scotch Whiskies nach Deutschland gingen im zweiten Quartal 2020 um fast die Hälfte (46,8 %) gegenüber dem Vorjahresquartal zurück.
Besucherzentren öffnen langsam wieder
Ob das III. Quartal Besserung bringt? Die schottische Regierung hatte die Wiederbelebung des Tourismus zum 15. Juli angekündigt. Auch von der britischen Regierung in London werden Hilfen erwartet. Ob das tatsächlich die Wende einleitet? Viele Distillerien verhalten sich abwartend. Einige Distillerien haben ihre Besucherzentren schon im Juli wieder geöffnet (Aberlour, Kilchoman, Aberfeldy), andere wie Strathisla wollten im August nachziehen, Macallen z.B. will erst Ende September wieder öffnen. An Konzepten wird gearbeitet: „the SWA has compiled guidance for visitor centres working to reopen.“ Wir dürfen gespannt sein, ob und wie sich der Prozess der Normalisierung gestaltet und ab wann ein Besuch von Schottlands Distillerien wieder möglich ist.
Ich warte ab, trinke in meiner Bar mit Freunden einige gute drams – und plane voller Zuversicht den nächsten Schottland-Urlaub 2021.
Na denn: Slainte Mhath!
Quellen:
© Statistisches Bundesamt (Destatis), Datenbank Genesis-online, Außenhandelsstatistik; Stand: 30.08.2020 (vorläufige Zahlen). – Eigene Berechnungen.
© Scotch Whisky Association: Scotch Whisky Industry Seeks Clarity on Business Support (updated August 2020). www.scotch-whisky.org.uk.