Islay – das klingt nach Torfrauch, nach Meeresbrise und nach gutem Single Malt Whisky. Islay bietet aber mehr als Whisky. Deshalb möchte ich nach den Distillerien, die ich in den ersten vier Folgen meiner Serie über Islay beschrieben habe, einmal diese wunderschöne Insel selbst vorstellen.
Islay – das Kleinod
Islay, eine der Inseln der inneren Hebriden, liegt vor der Südwestküste Schottlands. Auf der Insel leben gerade einmal rd. 3.200 Einwohner. Hauptstadt ist Bowmore (der dortige Harbour Inn mit herrlichem Blick auf Loch Indaal ist eine gute Adresse für ein Dinner). Weitere größere Städte sind Port Ellen, Port Charlotte und Portnahaven.
Islay – die Whisky-Insel
Berühmt ist Islay vor allem für die inzwischen neun aktiven Distillerien. Bis auf die erst 2005 gegründete Distillerie Kilchoman liegen sie alle an einer Küste. Dank der Islay-Gerste, des reichlichen Wasservorkommens und der großen Torffelder können diese Distillerien ihre herausragenden Malt Whiskies, meist mit markanten rauchigen Aromen, produzieren, die bei Whisky-Liebhabern so beliebt sind. Insgesamt brennen diese Distillerien jährlich ca. 20 Mio. Liter Alkohol. Klar, dass die Whiskyproduktion auf dieser kleinen Insel von enormer Bedeutung für Wirtschaft und Beschäftigung ist. Und so dreht sich vieles auf Islay um das Thema Whisky. Ein Höhepunkt ist dabei das Islay Festival of Music and Malt, auch „Feis Ile“ genannt, das jedes Jahr in der letzten Maiwoche eine Fülle von Musik-Veranstaltungen, Tastings und Whisky-Sonderabfüllungen bietet. Ansonsten ist jede Distillerie einen Besuch wert, zu jeder Jahreszeit.
Ruinen, rauhe Landschaft, sandige Strände
Die beeindruckende Landschaft auf Islay ist geprägt von weiten Gerstenfeldern und großen Mooren mit riesigen Torfvorkommen. Torf diente schon immer zum Heizen und später in den Distillerien zum Trocknen und Räuchern der gemälzten Gerste. Typisch für Islay: abwechslungsreiche Vegetation, Hügel, Stein-Monolithen.
Im Süden ragt Loch Indaal wie ein Fjord weit in die Insel, eingerahmt von den Halbinseln Oa und Rhinns. Wer über die Insel fährt, entdeckt immer wieder Ruinen, die von der Christianisierung und den Wikinger-Besatzungen zeugen. Sehenswert: Kildalton-Church mit Kildalton- Cross an der Ostküste, das 2,7 m hohe Kilchoman-Cross, die mittelalterlichen Grabsteine von Finnlaggan, die Ruine der Kapelle von Kilnave. Beeindruckend sind ebenfalls die ca. 4 m hohen prähistorischen Monolithen der Standing Stones of Cultoon.
Stark beeindruckt haben mich zudem die felsigen Küsten an der Ostküste und die Strände an der Westküste. Unvergesslich: Machir Bay und Saligo Bay, wo sich felsige Abschnitte mit feinsten Sandstränden abwechseln. Diese Ruhe dort, diese wunderschönen Küsten, an denen die Zeit still zu stehen scheint – ein Paradies für Erholung Suchende und für alle, die nach einer intensiven Distillerie-Besichtigung Entspannung brauchen.
Und das Wetter? Yes, very scottish! Aber bei meinen Besuchen in Schottland und auf Islay hatte ich fast immer Sonnenschein. Und dank des Golfstroms ist das Klima ohnehin sehr mild. Nach drei Aufenthalten auf Islay bin ich jedenfalls von dieser Insel, ihren Küsten und Landschaften, ihren geschichtsträchtigen Ruinen und natürlich von ihren inzwischen neun Distillerien fasziniert. Islay ist einen Besuch wert!
Islay – zehn Kapitel über die schönste Insel Schottlands
In den ersten vier Kapiteln der Islay-Serie habe ich Laphroaig, Bruichladdich, Bowmore und Ardbeg vorgestellt. In weiteren Kapiteln werde ich Lagavulin, Bunnahabhain, Caol Ila und Kilchoman beschreiben. Den Abschluss soll ein Kapitel über die erkennbare Zukunft auf Islay sein: über Ardnahoe, die neu gegründete Distillerie, die erst seit Ende 2018 produziert, sowie über weitere Distillerien, die sich in der Planung befinden. Islay und Whisky gehören zusammen, auch in Zukunft.
Na denn: Slainte Mhath!