Isle of Islay – das ist das kleine Juwel an der Südwest-Küste Schottlands. Mit mildem Klima, großen Gerstenfelder und weiten Torflandschaften. Torf spielt eine bedeutende Rolle, vor allem als Brennstoff zum Trocknen der gemälzten Gerste. Und das ergibt die berühmten rauchigen Islay-Whiskies.
In der zweiten Folge meines Islay-Reports möchte ich die Brennerei Bruichladdich vorstellen; der erste Teil befasste sich mit Laphroaig.
Bruichladdich – aromastark, rauchig
Das Sortiment von Bruichladdich umfasst drei sehr unterschiedliche Whiskysorten: ungetorfte, rauchige mit Weinfass-Reifung und stark torfige. Ich schätze diese Produktlinien sehr und pflege diese auch in meinem Barbestand.
- ungetorft: Islay-Barley 2012, 8 Jahre, 50 %. Ein großartiger Whisky, malzig, mit Vanille-Aromen und fruchtig mit Apfel, Birne und Pfirsich. Frucht und Süße kommen von der teilweisen Reifung in Süßweinfässern. Seine 50 %-Trinkstärke machen diesen Whisky zu einem torffreien, komplexen und intensiven Genuss. Der Preis meiner Abfüllung lag bei angemessenen 53 €.
Andere ungetorfte Bruichladdich Whiskies sind z.B. Bere Barley und Laddie Classic. - rauchig mit Weinfass-Reifung: Port Charlotte, heavily peated, 9 Jahre, 55,1 %. Dank der Trinkstärke ein intensiver Genuss, torfrauchig, erdig sowie Aromen von dunklen Früchten. Diese Kombination von Rauch und Weinaromen finde ich großartig. Sie hat allerdings auch ihren Preis: meine Abfüllung lag bei nur 57€, je nach Alter und Alkoholstärke steigt der Preis aber auch bis 98 €. Port Charlotte möchte ich immer in meinem Barbestand haben.
Ich empfehle ihn auch gerne allen Genießern rauchiger Whiskies, aber ich empfehle auch, auf die Preise der unterschiedlichen Abfüllungen zu achten. - stark rauchig: Octomore,“the world’s most heavily peated whisky“. Das Überraschende an Octomore: trotz dieses intensiven Torfrauchs in der gemälzten Gerste ist er angenehm zu trinken: schmeckt torfig, erdig – klar, aber auch maritim, nach Limette und Aprikose. Ein wahrhaft beeindruckender Whisky. Der hat allerdings auch seinen hohen Preis. Derzeit habe ich die Edition 10.1 mit 107 ppm und 59,8 % zu 138 €. Andere Editionen der Octomore-Serie kosten 180 € und auch noch mehr. Daher gilt für mich: einen Octomore will ich weiterhin im Bestand haben, aber es muss nicht der mit der höchsten Preiskategorie sein.
Bruichladdich Distillery
Bruichladdich, gegründet 1881, zählt zu den alteingesessenen Distillerien. 2012 hat Rémy Cointreau die Distillerie gekauft, seitdem ist Bruichladdich in französischer Hand. Und das offenkundig nicht zum Nachteil, wie die Reifung torfiger Whiskies in guten, französischen Weinfässern belegt. Und: Bruichladdich betont gerne, „Terroir matters“, also der Boden auf dem die Gerste wächst ist bedeutsam für den Geschmack, und Bruichladdich bevorzugt „local barley“. Daher verwendet Bruichladdich heimische Gerste von acht Islay-Farmen.
Hohe Qualität, hohe Preise
Heute bietet Bruichladdich komplexe und intensive Whiskies und steht für großartige Destillier-Kunst. Allerdings haben manche Abfüllungen doch sehr hohe Preise. Es war zwar schon immer etwas teurer, einen besonderen Whisky zu genießen. Aber die unterschiedlichen Port Charlotte-Abfüllungen und Octomore-Editionen vergleiche ich, damit auch der Preis stimmt.
Islay-Whiskies bieten eine breite Aromenpalette und Bruichladdich leistet hierzu einen beeindruckenden Beitrag.
Na denn: Slainte Mhath!
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