Single Malt Scotch Whiskies von der Insel Islay sind Hochgenüsse für Whisky-Liebhaber. In diesen Zeiten – Islay-Whisky-Festival „Feis Isle“ abgesagt, Tastings nur mit strengen Auflagen möglich – habe ich den tollen Whiskies der acht Islay-Distillerien zwei Abende gewidmet.
Vor einer Woche habe ich fünf Islay-Drams alleine verkostet, am letzten Samstag habe ich aber dazu zwei Freunde eingeladen – zum gemeinsamen Tasting in meiner kleinen Whisky-Bar.
Frank: Guten Abend, Jungs. Schön, dass wir uns mal wieder in deiner Bar treffen – nach dieser Corona-Pause.
Alfred: Ja, letzte Woche habe ich allein hier gesessen und fünf Islay-Whiskies verkostet. Aber beim zweiten Tasting heute möchte ich fünf weitere Whiskies mit euch zusammen genießen.
Frank: Da bin ich mal gespannt. Also, den ersten dram hast du ja schon eingeschenkt.
Alfred: Klar, und zwar den wunderbaren Bruichladdich, Cuvée 382 La Berenice, 21 J., 46%. Ein anspruchsvoller Start in den Islay-Abend. Dieser Cuvée steht für Islay-Whiskies, die nur leicht rauchig sind und viele weitere Aromen aufweisen.
Frank: Schon diese Farbe: dunkler Bernstein. Mmh, ich rieche … und schmecke Frucht, Vanille, Sherry-Rosinen, langsam etwas Rauch. Und der Abgang: lang und schön komplex. Toll, was Islay außer Torf zu bieten hat.
Alfred: Jetzt ein alter Bekannter: der Lagavulin 16J., 43%.
Rudolf: Mmh, ja, so kennt man ihn. Intensiver Torf, Süße von Sherry, maritim, Bourbon-Eiche. Kein Islay-Abend ohne Lagavulin. Er ist eben typisch für Islay, geprägt von Meeresbrise und Torfrauch. Wie habe ich das vermisst all die Wochen.
Alfred: Das holen ab heute nach. Und jetzt: Kilchoman 100% Islay, 50% Alkohol. Die Gerste kommt also ausschließlich von Islay-Farmern.
Frank: Ah, wunderbar, diese Balance zwischen Rauch und Frucht. Vanille, Aprikose, Toffee, Zitrus, aber auch Rauch erfreuen Nase und Mund. Dank der 50% sehr kraftvoll und nachhaltig. Islay – deine Vielfalt ist einmalig!
Alfred: Und nun Nr. 4: Port Charlotte heavily peated von Bruichladdich. Ebenfalls ausschließlich aus Islay-Gerste gewonnen.
Frank: Hmmh – heavily Peated? Klar, ich rieche und schmecke einen wunderbar getorften Whisky. Aber zuerst Süße, erst dann die herrliche Torfnoten mit leichter Seebrise, mild, aber dann mundfüllend, und ein herrlicher Nachklang – und ein langes und samtiges Finish. Ich bin gespannt, was du jetzt noch zu bieten hast.
Alfred: Nun, hier kommt noch eine Steigerung: Ardbeg Corryvreckan, 57,1%. Einer meiner Lieblings-Whiskies!
Rudolf: Oh ja, das kann ich verstehen: Torf, Schokolade, Johannisbeeren. Der erinnert mich an den 10-jährigen von Ardbeg, aber die 57% machen ihn zu einem intensiveren Erlebnis. Der wirkt lange nach.
Alfred: So, das waren fünf Islay-Whiskies, und wie ich sehe, habt ihr sie so richtig genossen.
Frank: Ja, danke, ein Tasting nur mit Islay-whiskies – tolle Idee. Das können wir wiederholen. Es gibt ja noch so viele, so unterschiedliche, rauchige, fruchtige, süße, meeressalzige Whiskies dieser acht Distillerien zu verkosten.
Rudolf: Stimmt! Das waren fünf Whiskies zum Wohlfühlen. Aber Leute, heute ist der 30. Mai, also Ardbeg-Day. Wie wär’s mit noch einem Ardbeg zum Abschluss.
Alfred: Ok, gerne. Da habe ich noch einen, und zwar einen neuen im Ardbeg-Sortiment: Ardbeg Wee Beastie, 47,4%, mit nur 5 Jahren der jüngste und angeblich rauchigste Ardbeg-Whisky, reifte aber auch in Sherry-Fässern. Ardbeg nennt ihn „Monster of a Dram.
Frank: Mmh, wow. Birne, Kaffee, und noch mehr – und eine wahre Explosion an Torfrauch. Für Torfnasen wie uns einfach ein toller Abschluss. Welche Freuden für Nase und Gaumen!
Rudolf (lacht): … und fünfmal Genuss und Trost in schweren Zeiten. Also: das schreit ja nach Fortsetzung.
Alfred: Gerne. In meiner Bar stehen noch genug Islay-Whiskies. Das nächste Islay-Tasting kommt bestimmt.
Bis dahin: Slainte Mhath!