Nach einer 10-tägigen Schottland-Tour bin ich mit starken Eindrücken von Land und Leuten und natürlich auch mit einigen besonderen Whisky-Abfüllungen zurückgekehrt. Hierüber will ich an dieser Stelle gerne berichten.
Diese Tour habe ich wieder zusammen mit drei Freunden gemacht. Wir sind wie im letzten Jahr* mit der Fähre von Amsterdam nach Newcastle gefahren und haben dort unsere Tour mit eigenem PKW gestartet.
Der erste Teil der Tour führte uns nach Glasgow, danach wechselten wir in die nördlichen Highlands nach Dufftown, der heimlichen Hauptstadt der Speyside. Zum Abschluss besuchten wir Pitlochry. Am 3. Mai fuhren wir dann nach Newcastle, von dort brachte uns die Fähre zurück nach Amsterdam.
Zunächst also Glasgow. Hier hatten wir drei Übernachtungen in einem Hotel gebucht.
Glasgow erlebten wir als eine eine lebendige, junge Stadt mit reizvoller City, großem Park, alter Universität und entsprechend vielen Studenten und mit attraktivem Restaurant und Pubs mit Live-Musik. Am ersten Abend suchten wir ein Restaurant, gefunden haben wir eine sehr schöne, alte Kathedrale, die nach aufwändigem Umbau ein Restaurant, Whiskybar, Theater, Raum für Konzerte beherbergt. Die sehr gute Speisekarte umfasste natürlich auch das Nationalgericht „Haggis, Neeps and Tatties“** – mal wieder ein Genuss. Dort waren viele nette, fröhliche Menschen aller Altersklassen: kommt ihr mal nach Glasgow, so kann ich dieses „Oran Mor“ an der Great Western Road nur uneingeschränkt empfehlen.
Tagsüber waren wir allerdings unterwegs, denn unser wichtigstes Ziel der Schottland-Tour war, einige alte und neue Distillerien kennenzulernen. Von Glasgow aus haben wir vier Distillerien besichtigt:
- The Clydeside Distillery in Glasgow (gegründet 2017)
- Annandale (gegründet 2014)
- Kingsbarns (nahe St Andrews an der Ostküste) (gegründet 2014)
- Auchtoshan Distillery (fast 200 Jahre alt).
Die Kingsbarns Distillery liegt nahe St Andrews. Dieses sehr sympathische Städtchen ist nicht nur für reiche Golfer eine gute Adresse. Der wunderschöne Strand, die am Meer gelegene Ruine einer alten Kirche und ein Castle sowie die älteste Universität Schottlands laden jeden Touristen ein. Und auf der Southstreet sind viele Shops und als Muss: ‚Jannettas Gelateria‘: echt italienisch, sehr bekannt, wegen der Menschenschlange vor dem Geschäft unübersehbar, aber mit schottischer Gelassenheit bekommt hier jeder sein leckeres Eis.
Von Glasgow aus fuhren wir nach Dufftown im Herzen der Speyside. Nirgendwo ist die Distillerie-Dichte so groß wie hier. Bezeichnend die Aussage über Dufftown: „Rome was built on seven hills – Dufftown stands on seven stills.“ In und um Dufftown dürften es heute ein paar mehr als diese sieben Distillerien sein.
Dort hatten wir eine Ferienwohnung gemietet. Von hier aus besuchten wir mehrere Distillerien: Aberlour, Macallan, Blair Athol, Glenfarclas, Balvenie. Wer eine gute Adresse für ein Dinner braucht, dem kann ich das „Mash Tun“ in Aberlour empfehlen: gute schottische Küche einschl. der Steakgerichte.
Zum Abschluss der Tour besuchten wir noch Edradour und Glenlivet. Schon Tradition ist unsere letzte Übernachtung im Moulin Hotel in Pitlochry. Von dort ging es dann zurück nach Newcastle und wieder mit der Fähre nach Amsterdam.
Wir haben in den Hotels, Distillerien und Restaurants mit vielen Schotten sprechen können. Ihre Gastfreundlichkeit und ihre Gelassenheit sind beeindruckend. Die Vorurteile gegenüber schottischer Küche, Sparsamkeit und schlechtem Wetter widerlegt jeder Besuch dort. Schottisch ist ein Lebensgefühl, das seinen Ausdruck in Haggis und Steak, Highland Games und Tartan-Muster, in der Ablehnung des Brexit, in der optimistischen Neugründung von Distillerien und natürlich auch in einem guten Single Malt Scotch Whisky findet.
Na denn: Slainte Mhath!
Mehr zu den besichtigten Distillerien. den besten „Tours and Tastings“ und einigen Neuerwerbungen in kürze hier in Teil 2!
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*s. die Bericht über frühere Schottlandtouren unter „Schottland/Reisebeschreibung“
** Allerlei vom Schaf mit Rüben- und Kartoffelstampf