Bei den Tastings an meiner Bar wird auch gerne diskutiert. Beim ersten Tasting nach der Sommerpause ging es vor allem um die Frage, warum der Whisky-Konsum in Deutschland in diesem Jahr eingebrochen ist. Auslöser war eine aktuelle Meldung auf dieser website.
Willi: Guten Abend, Jungs.
Rudolf, Frank, Alfred: Schönen guten Abend zusammen!
Frank: Ah, du hast schon eingeschenkt!
Alfred: Klar, heute starten wir ja nach der langen Sommerpause in die Whisky-Saison 2017/18. Als Einstieg habe ich den 12-jährigen Cardhu ausgewählt. Der ist mild, hat nur 40 %, hat aber schon gute Eichenaromen – halt ein unauffälliger, guter Einstiegswhisky. Slainte!
Rudolf, Frank, Willi: Slainte!
Willi: Also, die Meldung hat mich schon erstaunt, dass der Whisky-Konsum in Deutschland wieder rückläufig ist.
Rudolf: Ja, und dass, nachdem im letzten Jahr der schottische Whisky wieder neue Freunde gefunden hatte, jedenfalls erfreute sich der Whisky steigender Beliebtheit. 2016 war ja in Deutschland endlich wieder ein Wachstumsjahr – und jetzt das. Es ist zum Haareraufen!
Alfred: Ja, das war echt überraschend. Aber die Zahlen sind eindeutig: Ein Minus bei von mehr als 12 % im ersten Halbjahr 2017.
Willi: Was ist denn bloß los mit den Deutschen: tolle Wirtschaftslage – reiches Land – aber beim Whisky wird gespart! Kann doch nicht wahr sein.
Frank: Und ich dachte, wir würden mal so langsam aufholen und beim Whisky-Konsum den Franzosen in absehbarer Zeit mal Konkurrenz machen. Tja: wird wohl nix.
Rudolf: Woran liegt das wohl?
Alfred: Ein Grund ist sicherlich der Preisanstieg. Das konnte jeder merken: Whisky ist teurer geworden, gerade auch unsere hoch geschätzten Single Malts. Das belegen auch die Importzahlen. Höhere Preise schrecken viele ab, da kann die Qualität noch so gut sein.
Rudolf: Das wird sich aber hoffentlich wieder ändern. Wir müssen auch mal das 2. Halbjahr abwarten, vielleicht wird das ja wieder besser. Und es wäre schön, wenn wir etwas tun könnten!
Willi: Ja, wir sollten etwas tun, schließlich genießen wir Whisky aus Überzeugung, weil das die beste und aromareichste Spirituose auf unserem Planeten ist. Und auch bei unseren künftigen Schottlandreisen möchten wir nicht vor geschlossenen Distillen stehen, wie das ja in den 80er Jahren schon mal passiert ist.
Frank: Und in Schottland wird eifrig investiert, neue Distillerien werden gebaut, Produktions-kapazitäten ausgebaut …
Rudolf: Wir müssen offensiver werden, werben, argumentieren, zu Tastings einladen …
Willi: Ja, Weihnachten steht vor der Tür, die Gelegenheit für Überraschungsgeschenke, viel wissen ja eh nicht, was sie sich noch wünschen sollen.
Alfred: Eine gute Idee! Und Ideen fördernd wirkt bestimmt der nächste dram. Ich schütte euch jetzt mal einen Balblair ein, Vintage 05, bottled 2016, 46 %, habe ich auf der diesjährigen Whiskymesse „Aquavitae“ gekauft. Da merkt man schon die intensivere Nase, den würzigen Geschmack, das längere Finish …
Frank: Prima. Slainte! Ja, der ist gut. – Aber da fällt mir ein: können und müssen wir nicht mehr Frauen für schottischen Whisky begeistern?
Rudolf: Das ist wahrscheinlich nicht einfach, Frauen für so hochprozentige Spirituosen zu begeistern …
Willi: Doch, das geht. Man muss dazu die passenden Whiskies auswählen, nicht gerade die rauchigen, die nach Phenol, nach Rauch oder gar nach abgefahrenen Reifen schmecken …
Frank: Das sind doch die besten, Bowmore, Lagavulin, Laphroaig, …
Alfred: Aber eben nicht für jeden, und sicher eher nicht für Frauen. Die mögen eher Sherry- oder Weinfass gereifte Whiskies, so wie Glenmorangie, Aberlour, Edradour das habe ich schon bei einigen Tastings festgestellt.
Rudolf: Da haben wir ja schon ein Aktionsprogramm: Mehr Whisky unterm Tannenbaum, Whisky statt Blumen, zum Whiskyabend statt zum Weinabend einladen
Frank: Ja, das klingt gut, das machen wir! Wir werden zu ehrenamtlichen Whisky-Botschaftern!
Rudolf: Und wir könnten Freundinnen und Freunde hier in diese Whiskybar einladen, das überzeugt bestimmt.
Alfred: Klar, zu einem Tasting-Abend ist jeder und jede immer herzlich willkommen.
Willi: So, jetzt haben wir uns noch ein paar gute Whiskies verdient. Ich freu‘ mich schon auf den nächsten Whisky.
Alfred: Und das zurecht, denn jetzt kommen die Islay-whiskies. Wir beginnen mit einem nicht-rauchigen Bunnahabhain.
Willi, Rudolf, Frank: Na denn: Slainte mhath!
Hallo Alfred,
ich bin tatsächlich eurerem Aufruf gefolgt und habe zu Weihnachten die Rolle des Whiskybotschafters übernommen. Jeder aus der Familie und Freunde haben ein besonderes Whisky-Geschenk bekommen. Was es war, sage ich jetzt nicht. Das wirst du zu unserm Frühjahrs-Tasting dann sehen. 😉
Gruß,
Till
Hallo Till,
gute Idee, vielen Dank dafür. Hoffentlich nutzen auch andere jede Möglichkeit, für schottischen Whisky zu werben.
Ich bin gespannt, auf welche Geschenkideen du gekommen bist.
Viele Grüße und slainte mhath!
Alfred