Benriach ist eine bekannte Distillerie aus der Speyside, eine renommierte Marke für gute Single Malt Whiskies. Wie bei manch anderer Distillerie ist dort inzwischen eine Frau für die Produktion verantwortlich. Und die bemüht sich um einen neuen, „feminineren“ Stil. Dazu gehören u.a. die „Three Cask Maturation“ sowie ein neu gestaltetes Etikett mit Angaben zu Fassauswahl und Aromen; und das Alter des Whiskies steht dort als Untertitel. Zwei davon habe ich probiert: „The Smoky Ten“ und „The Twelve“.
The Smoky Ten, 46%
Für den Smoky Ten wurden Whiskies vermählt, die zuvor zehn Jahre lang in Bourbon barrels, in Jamaican rum casks und in toasted virgin oak reiften. Zudem wurde getorftes und ungetorftes Gerstenmalz verwendet.
Entsprechend komplex erweist sich dieser Malt in der Nase und am Gaumen. Ich schmecke Vanillesüße, Fruchtaromen von Birne und Pfirsich, geröstete Eiche. Den Rauch habe ich als sehr dezent und sanft erlebt. Kein Vergleich zu den Peated Malt Whiskies etwa von Islay-Distillerien.
Insgesamt ein vielschichtiger, harmonischer Whisky mit Süße, Frucht und leichtem, aromatischen Rauch. Also: von dem „Smoky“ im Titel nicht abschrecken, eher verleiten lassen, Neues zu probieren.
The Twelve, 46%
The Twelve ist eine Vermählung von Whiskies, die 12 Jahre in Sherry Casks, Bourbon Casks und Port Casks reiften. Diese „Three Cask Maturation“ ergibt auch hier ein komplexes Geschmackserlebnis. Ich entdecke die typischen Sherry-Aromen von eingelegten Rosinen und Orangen, Waldfrüchte, Nuss. Insgesamt ist diese Malt Whisky dank der interessanten Kombination von Sherry- und Portwein-Fässern süß, würzig und harmonisch.
Meine Empfehlung
Beide Whiskies setzen eigene Akzente, verraten eine „feminine“ Strategie: dank der Vermählung von Whiskies aus drei Fasstypen sind sie angenehme Whiskies mit breitem, harmonischem Geschmackserlebnis. Die Preise sind moderat: Smoky Ten findet man für 40€, The Twelve für 43€
Die Distillerie
Ben Riach wurde nach einer wirtschaftlich bedingten Schließung 1965 wiedereröffnet und entwickelte ein hervorragendes Sortiment an Single Malt Whiskies. 2016 übernahm der Großkonzern Brown-Forman die Distillerie, seitdem heißt die Blend Masterin Rachel Barrie, die auch für Glendronach und Glenglassaugh verantwortlich ist. Sie hat erkennbar neue Akzente gesetzt.
Übrigens: auf jedem Etikett stehen außer den Angaben zu den verwendeten Fasstypen die Verkostungsnotizen des Herstellers. Nose und Palate werden beschrieben. Manchen Angaben konnte ich zustimmen, andere wie z.B. Kakao, Mokka, honey maple konnte ich so nicht entdecken. Aber das macht ja den Reiz eines Tastings aus und führt zu interessanten Diskussionen. Daher freue ich mich schon auf die Gespräche beim nächsten Tasting.
Na denn: Slainte Mhath!