Single Malt Scotch Whiskies von der Insel Islay – Hochgenüsse für viele Liebhaber und Enthusiasten dieser meist rauchigen Whiskies. Jährlich strömen sie zum „Feis Ile“, dem „Islay Festival of Malt and Music“. Und das Festival vom 22. – 30. Mai 2020? Klar, wegen Corona abgesagt.
Ich habe mir überlegt: ich bekunde meine Wertschätzung für die tollen Whiskies der acht Islay-Distillerien in dieser Woche mit einem eigenen Islay-Tasting in meiner Bar. An zwei Abenden genieße ich jeweils 5 beste Islay-Whiskies aus meinem Barbestand.
Für den ersten Abend hatte ich 5 Islay Whiskies ausgewählt und dram by dram genossen.
Der Bowmore 18 J., 43% ist ein guter Start in den Islay Abend. Dieser Bowmore zeigt, wie komplex die Islay-
Whiskies sind und dass diese sich eben nicht nur auf Torf und Rauch reduzieren lassen. Dieser Bowmore reifte in Sherry-Fässern. In Nase und Mund spüre ich Sherry, Toffee, Orangen und langsam sich entwickelnde Rauchigkeit. Das Finish ist harmonisch und lang.
Dann der Moin Oloroso von Bunnahabhain mit 60,1%. Nochmal Sherry, aber dieses Mal intensiver. Komplexe Aromen von Früchten, Sultaninen, Toffee, Eiche, Zitrus und natürlich Rauch. Das Finish: wunderbar komplex.
Danach folgte ein Caol Ila 12J., 43%. Damit habe ich die zweite Phase dieses Abends mit den stärker rauchig und torfig geprägten Whiskies gestartet. Der Caol Ila ist mit ‚nur‘ 43% noch relativ mild-rauchig. Aber mit seiner Süße und den Torfaromen hat er Biss.
Und dann der Laphroaig Legacy edition, 48%! Ja, der hat Torf, Rauch, er ist medizinisch, vielleicht auch phenolig. Wie der bekannte Laphroaig 10 J., aber dank der 48% deutlich kräftiger, intensiver, nachhaltiger.
Zum Schluss der Octomore 10.3, 6 J., 61,3% von Bruichladdich! Was für ein Finale! Bruichladdich gibt den Rauchgehalt mit 114 ppm an. Das ist mehr als doppelt so viel wie ‚normale‘ rauchige wie etwa Laphroaig oder Lagavulin aufweisen. Aber spürt man die im Glas? Ich bin immer wieder erstaunt, wie angenehm ein so stark getorfter Whisky mit mehr als 60% Alkoholgehalt sein kann, wieviel Raum er für andere Aromen wie Vanille-Fudge, Frucht, Melone, Süße von den Weißweinfässern, Eiche und angenehmen Rauch.
Fünfmal Islay, Whisky at its best, Steigerungen in Prozenten und Komplexität. Ein Wohlfühl-Tasting. Ich lasse die benutzten Gläser in der Bar stehen, denn am nächsten Morgen erfüllen ihre Aromen die Bar – raumgreifende Nachhaltigkeit.
Diese fünf empfehle ich gerne für eine ‚Tasting-Tour around Islay‘. Mit ihrer Komplexität, Rauchigkeit, Fruchtigkeit vermitteln sie lebendiges Islay-Feeling. Und in harten und verwirrenden Zeiten wie diesen können wir dieses Feeling gebrauchen, denn „consolation can be found in the product of Islay’s eight distilleries, in the form of a well-deserved dram of single malt whisky.“
Der zweite Abend wieder mit fünf markanten Islay-Whiskies folgt am 30. Mai, denn dann ist Ardbeg Day. Bericht folgt.
Bis dahin: Slainte Mhath!
N.S. Das Zitat stammt aus dem Reiseführer „Islay“, von Norman Newton.