Vor jedem Tasting in meiner WhiskyBar überlege ich mir, welche Whiskies ich an diesem Abend anbieten will. Dazu erstelle ich eine Liste verschiedener Single Malt Scotch Whiskies, um deren Aromenvielfalt darzustellen.
Bei dem ersten Tasting 2020 von einer Woche hatte ich Gäste in meiner Bar, die an mindestens einem Tasting teilgenommen und an schottischem Whisky Geschmack gefunden haben. Daher sollten die Whiskies auf dieser Liste die ‚Schlüsselaromen‘ schottischen Whiskies vertiefen.
Tasting list für erfahrene Einsteiger
Wichtig bei der Auswahl und Zusammenstellung der Whiskies für ein Tasting ist die Reihenfolge. Ich wähle immer zuerst Single Malt Whiskies, die nur in Eichenfässern reiften, dann Sherry- oder Weinfass gereifte Whiskies und zum Abschluss die Rauchigen. In jeder dieser Kategorien biete ich die Whiskies in aufsteigender Folge des Alkoholgehaltes an.
An diesem Abend hatte ich folgende 7 Whiskies ausgewählt:
- Highland Single Malt Whiskies:
Glenlivet 15 Jahre, 40% und Glen Grant 170th annivesary, 46% - Sherry-Fass gereifte Single Malts:
Glenfarclas, 9 J, 46 %, Christmas Edition und Craigellachie Spring, 8 Jahre, 49,7 % - Weinfass gereifter Single Malt:
Benromach Sassicaia, 8 Jahre, 45,0 % - Rauchige Single Malts: Ardbeg 10, 46 % und Big Peat Christmas, 19 J. ‚ 53,7 %.
Mit diesen 7 Whiskies konnte ich meinen Gästen zudem diese bekannten Distillerien vorstellen.
Das Tasting
Diese 7 Whiskies wurden also nacheinander verkostet. Damit wurde erneut eingeübt, wie Whisky genossen werden sollte: sich Zeit nehmen, erst die Nase zur geruchlichen Beurteilung einsetzen, dann einen Schluck nehmen und im Mundraum und auf der Zunge die unterschiedlichen Aromen erkennen, und abschließend den Abgang bewusst wahrnehmen.
- Glenlivet und Glen Grant sind bekannte und typische Highland Single Malt Whiskies, mit 40 % bzw. 46 % auch gut zum Wieder-Einstieg geeignet. Inbesondere der Glenlivet zeigt süße Fruchtigkeit, Karamell und Vanille-Aromen. Man spürt die Reifung in Limousin-Fässern. Der Glen Grant verstärkt diese typischen Geschmacksnoten von Eiche, Vanille und Frucht dank seines höheren Alkoholgehaltes
- Glenfarclas und Craigellachie zeigen, wie Sherryfass-Reifung die Aromen im Whisky dominieren und wie sie durch höheren Alkoholgehalt verstärkt werden. Gerade die Glenfarclas Christmas Edition ist zurecht ein sehr beliebter Whisky, Craigellachie ist weniger bekannt und war daher für meine Gäste eine schöne Neuentdeckung
- Benromach Sassicaia reifte toskanischen Rotwein-Fässern; dieser Whisky hat intensive Vanillearomen, ergänzt von Trauben und Orangen und auch etwas Rauch. Ein guter Vertreter der im Weinfass gereiften Whiskies
- den Abschluss bilden wie immer bei meinen Tastings die rauchigen Whiskies: dieses Mal zwei rauchige von der Insel Islay: der Ardbeg 10 und Big Peat. Der Ardbeg vereinigt Rauch, Vanille und Zitrus und ist mit 46 % schon sehr kräftig – gut für Gäste, die torfige Whiskies bereits kennen. Der Big Peat Christmas ist ein blended malt, der dank seiner 53,7 % stark rauchig und intensive Orangensüße zeigt.
Jedes Tasting vermittelt, wie man Whisky bewusst genießen sollte. Diese 7 Whiskies waren gute Vertreter von Schlüsselaromen schottischen Whiskies, geprägt von Eichen- und Sherryfass-Reifung sowie von rauchigem Malz. Ich empfehle Tastings mit mehreren Whiskies: man entdeckt die Aromenvielfalt und unterschiedlichen Intensitäten – und gerade das macht den Reiz des Tastings aus.
Na denn: Slainte Mhath!
N.S. Glenlivet, Glenfarclas, Ardbeg und Big Peat habe ich in der Reihe „Whisky-Präsentationen“ ausführlich vorgestellt.