Whisky aus Sherry-Fässern sind sehr beliebt, sie sind aromatisch und bringen Süße, Fruchtigkeit, Geschmack von Rosinen und Birnen. Von Sherryfass-Reifung geprägte Whiskies gefallen auch meinen Gästen sehr, bei meinen Tastings werden sie von Frauen wie Männern mit Begeisterung genossen.
Dabei taucht die Frage auf: warum sind die so unterschiedlich im Geschmack und – ja, auch im Preis. Daher präsentiere ich bei meinen Tastings immer mehrere Sherryfass gereifte Whiskies, um diese Unterschiede erlebbar, genießbar zu machen und auch zu erklären.
Im Wesentlichen spielen zwei Faktoren eine große Rolle: der Anteil der Sherryfass-Reifung und die Alkoholstärke.
Beim Anteil der Sherryfassreifung sind wiederum grundsätzlich zwei Arten zu unterscheiden: zum einen Whiskies, die nach Jahren im Eichenfass in einem Sherryfass nachreiften („finishing“) oder aus Eichenfässern und Sherryfässern „vermählt“ wurden, und Whiskies, die ausschließlich in Sherryfässern lagerten.
Die entsprechenden Informationen enthält das Etikett: die Bezeichnung „double wood“ oder „double cask matured“ wird in der Regel für das Finishing in einem Sherryfass verwendet. Die Beschreibung „Marriage of oak cask and Sherry cask“ (z.B. Aberlour 15 Jahre) zeigt, es wurde Whisky aus Eichenfässern mit Whisky, der gleich lang in Sherryfässern lagerte, zusammengeführt.
Bei ausschließlicher Reifung in Sherryfässern steht auf den Etiketten „exclusively“ oder „fully matured in Sherry Casks“.
Der zweite wichtige Faktor ist die Alkoholstärke. Viele beliebte Whiskies haben einen Alkoholgehalt von 40 % sind dementsprechend mild, aber gleichwohl sherrywürzig, würziger sind die mit z.B. 46 %, die hochprozentigen, meist cask strength (Fassstärke) sind noch intensiver und weisen auch den längeren Abgang auf.
Aus dem Bestand meiner Bar habe ich einmal folgende Whiskies entsprechender dieser Typisierung zusammengestellt:
double cask | exclusive Sherry cask matured | |||
40% | 40% | 46% | 60% | |
Aberlour 15 Jahre | MacAllan Amber | Glendronach Allardice | Bunnahabhain Moine Oloroso | |
Balvenie 12 Jahre | Glenfarclas rare bottling | Aberlour A’Bunadh | ||
45 € | 50 € | 70-80 € | 60 € | (ca. Preisklasse) |
Aus diesen Whiskies wähle ich meist drei für meine Tastings aus. Das ermöglicht, die unterschiedliche Sherry-Reifung und Alkoholstärke zu erfahren, zu schmecken und seinen eigenen Lieblingswhisky zu entdecken. Und zwar jeweils einen aus diesen drei Gruppen:
- die Milden: schöne Sherry-Reifung, süß, würzig, dabei mild; sehr guter Einstieg in die Sherrywelt
- die Würzigen: durch den höheren Alkoholgehalt kräftiger und würziger, Aromen von Orangen und Birnen, lang anhaltender Abgang; meine Einschätzung: wundervolle, komplexe Aromen und Würzigkeit, intensives Geschmackserlebnis, erinnert an Weihnachtsgewürze. Diese weisen die typischen Sherryaromen in der Nase und am Gaumen sehr intensiv und nachhaltig auf, ohne zu hohe Alkoholstärke
- die Starken: intensiv, die ganze Würz-, Trauben- und Orangenwelt der Whiskies aus dem Sherryfass, schöne Süße, stark in Geschmack und Gehalt; sie gewinnen noch durch ein paar Tropfen Wasser, welche die Alkoholstärke abmildern.
Also: probieren lohnt. Noch besser ist ein Tasting mit mehreren dieser wundervollen Whiskies, um die beschriebenen Unterschiede zu schmecken und den nach eigenem Geschmack „besten“ Whisky mit Sherryfass-Reifung für sich zu entdecken.
Also dann: Slainte!