Diese Whiskies haben wir in geselliger Runde am 1. April verkostet. Die Teilnehmer dieser Runde treffen sich seit einigen Jahren zu einer Herbstrunde im November; in diesem Jahr haben wir eine zusätzliche Frühjahrsrunde eingelegt.
tasting list 2
Isle of Jura: Jura Diurach’s own, 16 J., 40,0 %
Highlands:
BenRiach Heart of Speyside, 16 J., 43,0 %
Glenglassaugh Clearac (new spirit), 50,0 %
“ hand bottled, 6 J., 58,1 %
Glenlivet hand bottlled, 18 J., 50,7 %
Strathisla Cask strength, 16 J., 55,3 %
Tomatin Sherry, hand bottled, 14 J., 57,0 %
Orkney Island:
Highland Park St. Magnus Edition, 12 J., 55,0 %
Peated Whiskies:
Edradour Ballechin, 7 J., 46,0 %
Tobermory Ledaig, 10 J., 46,3 %
Bruichladdich Octomore 07.1, 5 J., 59,5 %
Da meine Gäste also mit schottischen Single Malts bestens vertraut sind, habe ich besondere Abfüllungen zusammengestellt, vor allem Whiskies, die ich auf Distillery-Touren in Schottland selbst abgefüllt habe, aber auch Whiskies ‚only available at the distillery‘. Diese nunmal nicht im Handel erhältlichen, hand bottled Whiskies machen eine Bar natürlich besonders interessant. Auch deshalb lohnt eine Schottland-Tour mit dem Besuch von Distillerien: man erfährt einiges über Whisky-Produktion aus erster Hand und kann ‚einmalige‘ Abfüllungen erwerben.
Als Auftakt diente der Jura Diurach’s own (gälische Bezeichnung für die Bewohner der Insel Jura): dieser milde 40%-ige mit fruchtigem, leicht süßem Geschmack ist ein guter Einstieg für einen Whiskyabend. Der anschließende BenRiach zeigt die typischen Eiche- und Vanillenoten eines ‚Speysiders‘ und bildet eine gute Ergänzung zu dem Jura.
Mit den beiden in der Distillerie Glenglassaugh erworbenen Abfüllungen lässt sich ein frisch distillierter ‚New Spirit‘, der ja erst nach mindestens 3-jähriger Lagerung im Eichenfass Whisky genannt werden darf, zeigen und kosten: der ist klar wie Wasser und erinnert eher an einen Grappa als an einen Whisky. Die 6-jährige Abfüllung (hand bottled, cask strength) zeigt, was in einem solchen Zeitraum aus dem New Spirit wird: ein komplexer Whisky mit Anklängen von Eiche, Vanille, Orangen, leichten Sherry-Noten. Daran lässt sich trefflich die These diskutieren, dass der Geschmack von Whisky zu 70 % vom Fass geprägt ist!
Die Vielfalt und Variationen der Highland Single Malts veranschaulichten die nach Geschmack und Prozenten starken Abfüllungen von Glenlivet und Strathisla. Der anschließende Tomatin zeigt, dass ein Sherry-Fass gereifter Whisky nicht nur die Süße eingelegter Rosinen hat, sondern sich viel von Eiche, Frucht, Pfeffer, leichtem Rauch der Speyside-Whiskies bewahren kann.
Der Highland Park, eine der Abfüllungen zur Erinnerung an der Märtyrer St. Magnus, bringt die Stärken dieser Distille zur Geltung: die maritimen Noten, das Heidekraut, der Rauch.
Den Abschluss dieses Tastings bildeten drei getorfte Whiskies, die für die erhebliche Bandbreite des Torfgeschmacks stehen: der Ballechin von Edradour zeigt die Komplexität eines von Bordeaux-Wein und Torf geprägten Whiskies. Der Ledaig, also die Torflinie von Tobermory, steht eher für einen milden, maritimen aber doch deutlich torfigen Whisky.
Der Octomore von Bruichladdich, der als der am stärksten getorfte schottische Whisky gilt, war wahrhaft ein krönender Abschluss: so stark getorft (208 ppm) und doch so angenehm auf der Zunge und im Abgang. Das erlaubte noch einmal intensive Diskussionen über Islay und seine ‚heavily peated whiskies‘ und über ‚taste and flavour‘, die man dabei entdecken kann: Süße und Rauch, Karamell und Vanille, Nussigkeit und Salznoten, und lang anhaltender ‚Peat Smoke‘.
Einig waren wir uns: mit diesem Octomore in der Hand möchte jeder einen Sonnenuntergang an einem Strand auf Islay genießen!
Na denn: Slainte Mhath!
Fortsetzung folgt.